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Lumedis Frankfurt

PD Dr. Elke Maurer
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Fachärzte für Orthopädie


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für Orthopädie, Sportmedizin, ärztliche Osteopathie, Akupunktur und manuelle Medizin

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Bandscheibenvorfall in der HWS und taube Finger

Lumedis - Ihre Wirbelsäulenspezialisten

Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule kann durch die Kompression von Nerven zu tauben Fingern führen. Was Sie jetzt machen sollten und bei welchen Symptomen man wachsam werden sollte, erfahren Sie hier. Die Orthopäden von Lumedis in Frankfurt haben sich auf die Diagnostik und konservative Behandlung von Bandscheibenvorfällen spezialisiert und beraten Sie gerne mit ihrem großen Erfahrungsschatz. Hier kommen Sie zu Ihrem Wunschtermin!

Dieser Artikel wurde zuletzt durch PD Dr. Elke Maurer überarbeitet.
Dr. Maurer ist Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie und ist bei Lumedis unsere Spezialistin für die Wirbelsäule.
Sie hat sich auf die Behandlung der verschiedenen Erkrankungen der Wirbelsäule ohne OP spezialisiert.

Gerne berät Sie unsere Spezialistin in Ihrer Wirbelsäulen-Sprechstunde.

Warum kann man durch einen Bandscheibenvorfall der HWS taube Finger bekommen?

Die Halswirbelsäule (HWS) besteht aus 7 Wirbeln. Zwischen dem 2. und dem 7. Wirbelkörper befindet sich jeweils eine Bandscheibe. Eine Bandscheibe besteht aus einem weichen Kern, der von einem festen Faserring umgeben ist. Bei einem Bandscheibenvorfall tritt der weiche Kern aus und drückt auf die Rückenmarksnerven (Spinalnerven) oder das Rückenmark. Die meisten Bandscheibenvorfälle treten zwischen den Halswirbelkörpern (HWK) 5/6 oder 6/7 auf.

Der Bandscheibenvorfall ist in der Regel einseitig, da die Bandscheibe in der hinteren Mitte durch ein sehr starkes Band (Ligamentum longitudinale posterius) fixiert ist, welches das Rückenmark schützt. Im Gegensatz zur stärker belasteten und häufiger betroffenen Lendenwirbelsäule, in der sich das Rückenmark bereits in seine Nerven für die untere Extremität aufgespalten hat, also nur noch Nervenfasern verlaufen, verlaufen in der Halswirbelsäule noch Rückenmark und Nervenkörperchen. Deren Kompression kann das gesamte Gebiet der Nervenwurzel betreffen und führt so häufig als erstes Symptom zu kribbelnden oder tauben Fingern, da keine Wahrnehmung mehr aus den Fingern übertragen wird.

Ein Scalenus-Syndrom kann ähnliche Symptome wie ein Bandscheibenvorfall verursachen. Durch diese seitlichen Halsmuskeln ziehen die Nerven, die den jeweiligen Arm versorgen. Durch Verkürzung oder Verspannung können sie eingeklemmt werden.

Abbildung eines Bandscheibenvorfalls

  1. mediolateraler (seitlicher) Bandscheibenvorfall mit Druck auf die Nervenwurzel, welche zur Nervenwurzelkompression führt
  2. Rückenmark
  3. Nervenwurzel
  4. Gelatinie in der Bandscheibe (Nucleus pulposus)
  5. Faserring der Bandscheibe (Nucleus fibrosus)

Welche Finger werden bei einem Bandscheibenvorfall in der HWS taub?

  • Bei einem Bandscheibenvorfall in Höhe der HWK C6/7 treten die Schmerzen entlang des Versorgungsgebietes der durch das Nervenloch ziehenden Nervenwurzel auf. Es handelt sich um das Versorgungsgebiet C7. Es leitet das Gefühl vom Zeige-, Mittel- und Ringfinger weiter.
  • Bei einem Bandscheibenvorfall auf Höhe C5/6 ist die Sensibilitätsleitung des Daumens betroffen.

Welche Symptome können einen Bandscheibenvorfall in der HWS mit Fingern begleiten?

Insgesamt ist die Empfindung (Sensibilität) vor der Bewegungsfähigkeit (Motorik) gestört, da diese Nervenfasern außerhalb des Nervs verlaufen, um die Motorik besser zu schützen. Neben Kribbeln, Taubheit und Schmerzen in den Fingern können auch Nacken- und Kopfschmerzen, Schwindel und Verspannungen der Halswirbelsäule sowie Kraftverlust und Lähmungen im Arm auftreten.

Da der Bandscheibenvorfall meist einseitig das gesamte Versorgungsgebiet einer Nervenwurzel betrifft, können auch deren innervierte Muskeln (sog. Kennmuskeln) betroffen sein. Bei C7 ist dies z.B. der Trizeps des Oberarms. Ist dieser neben einer Gefühlsstörung vom Zeige- bis zum Ringfinger geschwächt, ist dies ein starker Hinweis auf eine Schädigung der Nervenwurzel C7.

Nackenschmerzen

Nackenschmerzen können neben einem Bandscheibenvorfall viele Ursachen haben. In den meisten Fällen sind Fehlhaltungen, psychische Belastungen,Verschleiß oder Überlastung die Ursache. Schmerzen im Nacken weisen immer auf eine gereizte Nervenwurzel hin, die direkt durch den Bandscheibenvorfall oder indirekt durch die Umgebungsreaktion z.B. eines verspannten Muskels betroffen sein kann. 

Sie suchein eine zweite Meinung?
Der Therapiefortschritt mit Ihrem Bandscheibenvorfall ist nicht schnell genug oder die Schmerzen an der Bandscheibe haben sich bereits chronifiziert.
Gerne schauen sich die Frankfurter Orthopäden von Lumedis Ihren Fall gerne!
In vielen Fällen können wir durch zielgerichtete Übungen Abhilfe bei den Schmerzen schaffen.

Diagnose

Die Diagnose wird durch eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung gestellt. Ist die Kraft in den Armen zur Nervenwurzelschädigung passend vermindert und besteht ein Taubheitsgefühl, ist ein Bandscheibenvorfall sehr wahrscheinlich. Eine Schädigung einzelner Nerven, wie z. B. beim Karpaltunnelsyndrom, muss ausgeschlossen werden.

Außerdem sollten die Skalenusmuskeln zwischen Schlüsselbein und seitlichem Hals abgetastet werden und es sollte geprüft werden, ob sich die Beschwerden bei Druck auf diese Muskeln verschlimmern, so dass ein Skalenuslückensyndrom als Ursache ausgeschlossen werden kann. Bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule sollte eine bildgebende Untersuchung durchgeführt werden.

Röntgenbild

Ein Röntgenbild ist bei einem Bandscheibenvorfall mit tauben Fingern nicht sehr aussagekräftig, da die Bandscheibe keine röntgendichte Struktur ist. Sie wäre besser in einer Computertomographie zu erkennen. Durch das Röntgenbild können jedoch knöcherne (oft degenerative) Ursachen ausgeschlossen werden. Es kann auch eine so genannte Myelographie durchgeführt werden. Dabei wird ein Kontrastmittel in den Wirbelkanal gespritzt und eine Einklemmung des Rückenmarks kann gut dargestellt werden.

Wann braucht man ein MRT der HWS?

Die MRT (Kernspintomographie) ist das geeignetste bildgebende Verfahren bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule. Sie stellt die Bandscheiben mit ihren Faserringen gut dar und kann neben dem Bandscheibenvorfall auch den Bandscheibenverschleiß beurteilen.

MRT der HWS seitlich T2

  1. Rückenmark
  2. zweite Bandscheibe der HWS
  3. 6. Wirbelkörper der HWS
  4. Bandscheibenvorfall C6/7 mit Kompression des Rückenmarks
  5. 7. Wirbelkörper der HWS

EMG (Elektromyographie)

Das EMG misst die Nervenfunktion durch die Muskeln, indem es die elektrischen Ströme aufzeichnet, die die Aktivität im Muskel darstellen. So kann festgestellt werden, ob ein Taubheitsgefühl in den Händen tatsächlich von der Wirbelsäule ausgeht oder ob es sich um eine Schädigung eines Nervs in der Peripherie handelt, wie zum Beispiel beim Karpaltunnelsyndrom. Neben dem MRT, das die Struktur des Gewebes beurteilt, kann mit dem EMG die Funktion beurteilt werden.

Wirbelsäulenvermessung

Die Wirbelsäulenvermessung stellt den gesamten Verlauf der Wirbelsäule und ihre Symmetrie über die gesamte Länge dar. So kann sie als 4D-Modell rekonstruiert werden und Fehlhaltungen aufzeigen. Diese wirken sich häufig auf den Nackenbereich aus, so dass es dort zu erhöhtem Verschleiß und so öfter zu Bandscheibenvorfällen kommen kann. Die Wirbelsäule kann so vor allem präventiv behandelt werden.

Was kann man gegen einen Bandscheibenvorfall in der HWS mit tauben Fingern tun?

In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie möglich. Physiotherapie und Übungen zur Entspannung und Lockerung der Muskulatur spielen dabei eine zentrale Rolle. Neben Wärmebehandlungen gegen Verspannungen/-krampfungen können Schmerzmedikamente und gegebenenfalls kurzzeitig Kortison verabreicht werden. Bei länger anhaltenden Beschwerden ist auch ein Training von Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit sinnvoll.

Belastende Tätigkeiten sollten anfangs vermieden werden. Anhaltende Taubheitsgefühle in den Fingern sind in der Regel bereits ein schwerwiegendes Symptom und können auf einen schweren Prolaps hinweisen, so dass auch bei guter Diagnostik eine operative Therapie erwogen werden sollte.

Kortisonspritze

Die Kortisoninjektion ist bei einem akuten Bandscheibenvorfall sinnvoll. Dabei wird Kortison gezielt lokal in den Bereich der betroffenen Nervenwurzel gespritzt. Kortison wirkt schnell schmerzstillend und stark entzündungshemmend. Es darf jedoch nur verabreicht werden, wenn es sich nicht um einen operationspflichtigen Bandscheibenvorfall handelt.

Vitamin-B-Einnahme

Das Nervengewebe gehört zu den Geweben des Körpers, die sich am langsamsten regenerieren. Für eine optimale Funktion der Nerven sind verschiedene B-Vitamine unentbehrlich. So ist Vitamin B12 wichtig für den Schutz und die Regeneration der Nervenhülle (Myelinscheide). Vitamin B1 schützt die Nervenzelle vor oxidativem Stress, bei dem Sauerstoffradikale das Gewebe angreifen. Es wird vermutet, dass die Einnahme von B-Vitaminen die Regenerationsprozesse unterstützt.

Welche Medikamente können helfen?

Gegen die Schmerzen werden zunächst meist rezeptfreie Medikamente nach WHO-Stufe I verabreicht. Das sind nichtsteroidale Antirheumatika wie Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen. Sie alle haben zusätzlich eine entzündungshemmende Wirkung. Reicht dies zur Schmerzlinderung nicht aus, können Opioide eingesetzt werden, die allerdings mit mehr Nebenwirkungen einhergehen. Kortison wirkt ebenfalls schmerzlindernd, birgt aber auch starke Nebenwirkungen. Kein Schmerzmittel sollte dauerhaft gegeben werden, da es die Ursache nicht beseitigt und die Nebenwirkungen sich potenzieren.

Wann braucht man eine OP?

Eine Operation ist angezeigt, sobald...

  • neurologische Ausfälle wie anhaltende Taubheitsgefühle oder Muskelschwäche auftreten
  • die konservative Therapie in der Regel länger als 6 Wochen erfolglos war 
  • das Rückenmark eingeklemmt ist und z.B. Lähmungserscheinungen im Bein auftreten
  • der Patient einen sehr hohen Leidensdruck hat
  • Opiate gegen die Schmerzen nicht ausreichen

Der Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule kann von vorne oder von hinten operiert werden, wobei die Bandscheibe komplett ersetzt oder nur der Ort, an dem der Nerv austritt freigelegt werden kann.

Gezielte Übungen

Gezielte Übungen bei Taubheitsgefühl in den Fingern durch einen Bandscheibenvorfall sollten von einem erfahrenen Therapeuten angeleitet werden. Nach Entspannungs- und Aufwärmübungen der Muskulatur können vorsichtige Dehnübungen in alle Richtungen des Halses durchgeführt werden. Auch Schulterkreisen oder andere mobilisierende Übungen können hilfreich sein.

Stoßbelastungen wie Reiten oder auch Joggen sowie schnelle Kopfbewegungen sollten vermieden werden. In der Akutphase kann sogar eine Ruhigstellung angezeigt sein. Nach dem Vorfall, wenn die akuten Beschwerden abgeklungen sind, sollte die Rückenmuskulatur gestärkt werden, um einem weiteren Verschleiß der Wirbelsäule entgegenzuwirken. Generell kann bei tauben Fingern die Durchblutung durch Dehnübungen, Reiben oder Kneten der Finger gefördert werden, was aber bei einer Nervenwurzelkompression oft nicht hilft.

Übung: Schulterkreisen

Heilungsdauer

Ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule dauert in der Regel maximal einige Monate bis zur vollständigen Heilung. Die Prognose ist in der Regel gut, hängt aber sehr vom Einzelfall ab. Nach einer Operation liegen die Patienten 3 bis 5 Tage im Krankenhaus, nach 4 bis 6 Wochen ist der Vorfall vollständig ausgeheilt. Je nach Ausmaß der Nervenschädigung kann die Taubheit der Finger länger anhalten als der Bandscheibenvorfall selbst.

Was machen wir bei Lumedis Besonderes, um einen Bandscheibenvorfall zu verbessern?: Muskuläre Dysblancen-Check

Der Muskuläre Dysbalancen-Check, auch funktionelles Bewegungsscreening genannt, untersucht das Gesamtbild der Muskelfunktion und kann so Ungleichgewichte zwischen verschiedenen Muskelgruppen sehr gut erkennen. Er vergleicht die Muskelkraft, die Dehnfähigkeit der Muskeln, untersucht die Körperhaltung, bewertet den Bewegungsumfang und berücksichtigt Schmerzen bei der Funktion. Bei der Untersuchung werden verschiedene Übungen durchgeführt, die ein genaues Bild der Dysbalance liefern. Anschließend können spezifische Maßnahmen zur Korrektur der festgestellten Dysbalancen ergriffen werden, wie z.B. ein individuelles Trainingsprogramm.

Wer kann uns ein Bild schicken, welches wir an dieser Stelle veröffentlichen dürfen?

Wir freuen uns, wenn Sie uns mit Bildmaterial unterstützen würden, was wir anonym auf Lumedis veröffentlichen dürfen.
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Damit helfen Sie anderen Ihre Erkrankung besser zu verstehen und einzuschätzen.

Bild bitte an info@lumedis.de.

Danke und viele Grüße
Ihr
Nicolas Gumpert

Unsere Wirbelsäulenspezialisten

Wir beraten Sie gerne in unserer Wirbelsäulensprechstunde!