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Barfußschuhe

Dieser Artikel wurde durch Mario Habersack veröffentlicht.
Mario Habersack ist diplomierter Sportwissenschaftler und Leiter der Abteilung "Bewegungsanalysen" bei Lumedis.
Er hat mehr als 10.000 Laufanalysen seit 2009 durchgeführt.
Bundesweit finden Sie kaum einen Spezialisten, der in diesem Bereich eine höhere Expertise aufweist.

Mehr zu seiner Person finden Sie unter Mario Habersack.

Was sind Barfußschuhe?

Die sogenannten Barfußschuhe sind besondere Schuhe, die circa 2004 in den Umlauf gerieten. Es handelt sich um sehr dünne und leichte Schuhe ohne Fußbett, Absatz oder Sprengung. Sie sollen das Gefühl von Barfußlaufen vermitteln. Synonym wird auch der Begriff „Minimalschuhe“ verwendet. Allen Barfußschuhen ist gemein, dass der Vorderfuß breiter geschnitten ist als bei herkömmlichen Modeschuhen, so dass die natürliche Fußform imitiert wird. Außerdem ist die Sohle so weich und dünn, dass es keinen Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorderfuß gibt (sogenannte „Sprengung“). Dennoch ist die Sohle so robust, dass der Fuß vor spitzen Steinen oder Nässe geschützt ist. Der Grundgedanke hinter dem Barfußschuh ist, dass mithilfe dieser Schuhe die Muskeln der Füße gestärkt werden und das Gang- und Laufbild verbessert werden. Laut Erfahrungsberichten können sich Barfußschuhe auf den gesamten Bewegungsapparat positiv auswirken. Außerdem sollten sie, sofern richtig getragen, einen hohen Lauf- und Tragekomfort mit sich bringen.

Diese Typen von Barfußschuhen gibt es

Unter den Barfußschuhen gibt es solche, die die einzelnen Zehen separieren („Zehenschuhe“), und solche, die wie herkömmliche Schuhe den Vorderfuß insgesamt umfassen. Im Laufe der Zeit hat sich der Barfußschuh bemüht, modischer zu werden und es gibt inzwischen auch Barfußschuhe für verschiedene Anlässe, zum Beispiel elegante Ausgehschuhe, Ballerinas, Lauf- oder Wanderschuhe. Auch offene Schuhe in Form von Sandalen und Flip-Flops sind inzwischen entwickelt worden. Für die kalte Jahreszeit gibt es weiterhin wasserfeste und wärmende Ausführungen.

Wer profitiert von Barfußschuhen?

Prinzipiell ist es so, dass der Barfußgang der gesündeste und natürlichste Gang ist, den Menschen haben. Barfuß zu laufen bedeutet, dass die Füße bei jedem Schritt arbeiten und sich dem Untergrund anpassen müssen. In der Folge werden Muskel, Bänder und Sehnen gestärkt und Fehlstellungen können vermieden werden. So gesehen profitiert also eigentlich jeder vom Barfußgang. Dies sollte jedoch nur in sicheren Umgebungen stattfinden und nicht im städtischen Raum, wo eine relevante Verletzungsgefahr etwa durch Scherben besteht. Ob Menschen mit Fehlstellungen der Füße vom Barfußlaufen profitieren, ist seit Einführung der Barfußschuhe Gegenstand von Diskussionen. Es lässt sich festhalten: Bei leichten Fehlstellungen (zum Beispiel Senk oder Knickfuß) können Barfußschuhe dazu beitragen, die ursprüngliche Fußform wiederherzustellen. Auch Läufer mit dem sogenannten Hallux valgus (Hammerzeh) und Krallenzehen berichteten von einer Besserung ihrer Beschwerden. Ehrgeizige Sportler, die aber zu leichten Knieschmerzen neigen, können durch das Joggen mit Barfußschuhen auf dem Vorderfuß ebenfalls Verbesserungen verzeichnen. Vergleicht man Männer und Frauen, so scheint es, profitieren besonders Frauen von einem frühen Tragen von Barfußschuhen. Aufgrund der genetischen Veranlagung zu Bindegewebsschwächen haben vor allem Frauen über 50 häufig mit Fußdeformitäten zu kämpfen und müssen sogar an diesen operiert werden. Zur Stärkung des Bindegewebes ist für jüngere Frauen das Barfußlaufen also besonders gewinnbringend.

Wer sollte keine Barfußschuhe tragen?

Barfußschuhe sollten nicht von übergewichtigen Menschen getragen werden, da hier zu viel Kraft auf die ohnehin stark beanspruchten Gelenke ausgewirkt wird. Eine Gewichtsabnahme mit anschließendem Tragen von Barfußschuhen kann hier aber angedacht werden. Weiterhin sind alle Menschen, die bereits Einlagen für ihre Schuhe brauchen oder mit besonderen Fußverformungen oder -fehlstellungen zu kämpfen haben, von Barfußschuhen ausgenommen. Bei leichten Beschwerden kann ein Orthopäde zu Rate gezogen werden, um sich Sicherheit zu verschaffen und zu entscheiden, ob Barfußschuhe in dem jeweiligen Stadium das genau richtige Mittel sind, oder ob nicht doch auf Einlagen und Physiotherapie zurückgegriffen werden muss. Gleiches gilt auch für Menschen mit Beinlängendifferenz. Unbedingt verzichten sollten Diabetiker und Menschen mit Nervenleiden (Polyneuropathie) auf Barfußschuhe. Bei ihnen besteht häufig eine Missempfindung der Füße in der Form, dass Schmerzsignale nicht an das Gehirn weitergeleitet werden. Sie haben bereits in herkömmlichen Schuhwerken öfter Druckstellen und können offene Wunden entwickeln, die viel zu spät bemerkt werden. Beim Tragen vom Barfußschuh wären diese Menschen potentiellen Verletzungen noch stärker ausgesetzt. Ähnlich verhält es sich mit Menschen, die unter Durchblutungsstörungen leiden und daher leichter an chronischen Wunden an den Füßen leiden. Hier ist als wichtigste Durchblutungsstörung die pAVK zu nennen (periphere arterielle Verschlusskrankheit).

Wie beginne ich Barfußschuhe zu tragen?

Das geeignete Paar Barfußschuhe sollte in einem Fachgeschäft erstanden werden. Hier kann gegebenenfalls auch eine modellspezifische Beratung zum Trageverhalten stattfinden. Bei ungeübten Barfußläufern gilt aber immer, mit kurzen Strecken zu beginnen und die Gehstrecke langsam zu steigern. Außerdem sollte auf gerade Flächen begonnen werden, also glattem Asphalt und zum Beispiel nicht mit Kopfsteinpflaster. Noch besser wäre ein ausgetretener Waldweg, da der Fuß hier noch mehr natürliche Federung erfahren kann. Begonnen werden sollte mit einer maximalen Höchstzeit von 20 Minuten. Nach einigen Tagen kann eine schrittweise Steigerung von je 10 Minuten erfolgen, sofern keine Schmerzen auftreten. Die langsame Steigerung ist deswegen notwendig, damit sich der Fuß an seine neuen Belastungen gewöhnen kann. Denn wenn der Fuß zuvor durch herkömmliche Schuhmodelle größtenteils in seiner Funktion entlastet wurde (durch Sohlendämpfung und feste, den Fuß führende Materialien) muss er nun bei jedem Schritt den gesamten Körper aktiv stützen und stabilisieren. Besonders die Bänder müssen sich straffen und die Zehenmuskeln sich aufbauen. Barfußschuhe sollten also eher wie ein Trainingsgerät gesehen werden, an das sich der Körper langsam gewöhnen muss. Anfangs kann es auch hilfreich sein, die Wadenmuskulatur vermehrt zu dehnen oder mit der Faszienrolle auszustreichen.

Mit Barfußschuhen joggen - Was ist zu beachten?

Mit Barfußschuhen zu joggen bedeutet auf dem Vorderfuß zu laufen und nicht über die Ferse abrollen. Von Sportmedizinern wird dieser Laufstil schon lange befürwortet, weil er besonders gelenkschonend ist und weniger direkte Kräfte auf die Knie und Hüfte wirken. Allerdings gilt auch zu bedenken, dass dieser Laufstil mehr Energie verbraucht und die Schrittgröße geringer ist. Das Lauftempo mag zunächst also geringer werden. Auch erfahrene Läufer sollten wie alle Barfußanfänger mit geringeren Distanzen und komfortablen Geschwindigkeiten beginnen. Dies gilt insbesondere für Langstreckenläufern. Für Menschen mit ausgeprägten Plattfüßen (Senkfüßen und Spreizfüßen) ist das Joggen in Barfußschuhen jedoch nicht zu empfehlen, weil es die Fehlstellung des Fußgewölbes noch verstärken wird. Bei anderen Fußfehlstellungen wie Knickfüßen, Hallux valgus oder Krallenzehen sollte vorher ein Arzt, besser noch ein Orthopäde, konsultiert werden. Prinzipiell sind dies jedoch Fußdeformierungen, die von Barfußschuhen profitieren können. Genau wie beim normalen Barfußgang sollte zunächst mit einem weichen, flachen und ebenmäßigen Untergrund begonnen werden. Treten Schmerzen bereits während des Joggens auf, sollte der Lauf abgebrochen werden.

Was mache ich, wenn ich mit den Barfußschuhen Schmerzen bekomme?

Gerade zu Beginn des Barfußlaufens kann es zu Schmerzen der Füße, der Knie, der Hüfte und des Rückens kommen. Auch Krämpfe und Muskelkater von Füßen und Waden sind nicht unüblich. Grund dafür sind meistens eine Überlastung oder ein Nährstoffmangel. Neben der Einnahme von Magnesium und Calcium sollte das Gehen in den Barfußschuhen anfangs seltener stattfinden. Nach Abklingen der Schmerzen kann wieder sanft der Einstieg beginnen. Bleiben die Schmerzen oder verschlimmern sich diese, sollte auf das Tragen von Barfußschuhen verzichtet und ein Arzt konsultiert werden.

Kann man Barfußschuhe auch im Winter tragen?

Inzwischen gibt es sowohl wasserfeste, als auch wärmende Barfußschuhe, die in der kalten Jahreszeit getragen werden können. Dabei sollte aber auf ein hochwertiges Modell zurückgegriffen werden. Denn die dünne Sohle muss aus besonderem Material bestehen, damit sie einerseits dünn und flexibel bleibt und andererseits dennoch eine Barriere gegen den kalten Boden darstellt und rutschfest ist. Laut Erfahrungsberichte sind diese Barfußschuhe trotz aller Bemühungen nicht genau so warm wie herkömmliche Winterschuhe, so dass es gilt nach dem eigenen Lauf- und Tragekomfort zu entscheiden. Spätestens bei Glatteis, Schnee oder Graupeln muss auch bezüglich des Profils der Sohle kritisch hinterfragt werden, ob das initiale Bedürfnis nach dem Barfußgefühl noch erfüllt wird und ob das eigene Sicherheitsbedürfnis bezüglich Ausrutschens und Stürzen nicht doch überwiegen sollte.

Vor- und Nachteile von wasserdichten Barfußschuhen

Die Vorteile der Wasserdichter Barfußschuhe ist natürlich, dass das Barfußgefühl auch an regnerischen Tagen beibehalten werden kann und die Füße weiterhin auf gesunde und natürliche Art trainiert werden können. Der Nachteil kann sein, dass die in wasserdichtem Material die Füße nicht gut „atmen“ können. Das heißt, dass das natürliche Schwitzen in einem nicht sehr atmungsaktiven Material nicht frei verdunsten kann, sondern im Schuh verbleibt. Dadurch werden wunde Hautstellen und Blasen begünstigt, auch Krankheiten wie Fuß- und Nagelpilz können leichter entstehen. Der Tragekomfort kann dadurch auch subjektiv eingeschränkt sein, wenn die Füße sich dauerfeucht anfühlen. Außerdem kann nach einiger Zeit ein schlecht riechender Geruch hinzukommen. Zuletzt muss noch bedacht werden, dass die dünne und flexible Sohle, wenn auch wasserdicht, vermutlich weniger Profil aufweist als ein herkömmlicher Schuh. Bei Nässe kann man auf diesen Schuhen also leichter ausrutschen.

Ist es zu empfehlen, dass Kinder auch Barfußschuhe tragen?

Da kleine Kinder ohnehin viel barfuß laufen und dies auch sollten, ist das Tragen von Barfußschuhen auch zu empfehlen. Die meisten hochwertigeren Kinderschuhe sind ohnehin mit dünnen Sohlen und flexiblen Materialien ausgestattet, um den Gleichgewichtssinn der Kinder zu unterstützen und das Wachstum nicht zu verhindern beziehungsweise zusätzlich zu fördern. Diese Empfehlung gilt jedoch nicht uneingeschränkt. Vorher sollte durch den Kinderarzt festgestellt werden, ob das jeweilige Kind auch geeignet ist für Barfußschuhe. Fehlstellungen von Wirbelsäule, angeborene Besonderheiten der Hüfte (Dysplasien oder Luxationen) sowie bestimmte Fußfehlstellungen stellen eine Kontraindikation (Gegenanzeige) für das Tragen dieser Schuhe dar. Bei milden Fußverformungen wie zum Beispiel einem Plattfuß können die richtigen Barfußschuhe aber auch hilfreich sein. Dies sollte aber immer durch einen Kinderarzt oder Orthopäden festgestellt werden. Je nach Alter des Kindes und seiner sportlichen Beanspruchungen sollten auch herkömmliche Schuhe wieder in Erwägung gezogen werden (Tanzschuhe, Wanderschuhe etc.)

Lauflernschuhe als Barfußschuhe - ist das sinnvoll?

Genauso wie Barfußschuhe für Kinder sinnvoll sein können, stellen auch Lauflernschuhe eine mögliche wichtige Unterstützung im kindlichen Wachstumsprozess dar. Dabei ist zu beachten, dass das Sohlenmaterial ausreichend rutschfest ist und vor Verletzungen zum Beispiel durch Scherben, Steinchen und Nägel schützt. Damit bei empfindlicher Kleinkindhaut keine Blasen oder wunden Stellen entstehen, gilt es das Material auf Atmungsaktivität zu prüfen. Auch sollte es entsprechend flexibel sein, dass es beim raschen Wachstum des Kindes nicht sofort zu Scheuerstellen und Druckstellen kommt. Bisher ist der Barfußschuh als Lauflernschuh noch eher unbeliebt und dies hat auch wichtige Gründe. Da kleine Kinder beim Laufen lernen ihren Gleichgewichtssinn erst noch kennenlernen und häufig stürzen, plädieren die meisten Kinderärzte und Orthopäden für ein festeres Schuhwerk, das einerseits das Fußgelenk schützt beim Umknicken, aber auch durch eine stabile Sohle das „Abstoßen“ vom Boden eindeutig unterstützt. Auch ist ein robustes Material wichtig, um den Fuß vor Verletzungen zu schützen, dünne Sohle und Obermaterialien des Barfußschuhes können hier ungenügend sein. Der Barfußschuh kann also eine zusätzliche unterstützende Funktion beim Laufen lernen sein, den normalen Lauflernschuh aber nicht ersetzen.

Das meint der Orthopäde zu Barfußschuhen - Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein hochwertiger Barfußschuh das natürliche Gang- und Laufbild unterstützen und stärken kann. Dies gilt jedoch nur bei gesunden anatomischen Bedingungen. Bei Vorerkrankungen des Fußes (Fehlstellungen und Fehlbelastungen) sollte ein Orthopäde konsultiert werden. Ähnlich eingeschränkt ist die Empfehlung für Kinder; hier muss nach Alter und Entwicklungsstand eine kritische Abwägung erfolgen. Menschen mit Diabetes, Nervenschäden oder Durchblutungsstörungen müssen gänzlich auf Barfußschuhe verzichten. Läufer jedes Trainingszustandes können auf einen Barfußschuh umsteigen, müssen sich jedoch wie alle anderen Menschen an das A und O des Barfußlaufens halten: „start low, go slow“.

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