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Lumedis Frankfurt

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Gicht - Was hilft schnell?

Ein Gichtanfall kann in jedem Gelenk des Körpers auftreten und zeichnet sich durch plötzliche, meist über Nacht auftretende, stärkste Schmerzen aus. Neben Schmerzen sind auch klassische Entzündungssymptome wie Rötung und Schwellung klassisch für einen Gichtanfall. 

Das Team von Lumedis hat sich auf die Diagnostik und Therapie von orthopädischen Erkrankungen spezialisiert und steht Ihnen jederzeit beratend zur Seite. Vereinbaren Sie einen Termin in unserer Sprechstunde. 

Dieser Artikel wurde durch Dr. Nicolas Gumpert veröffentlicht.
Dr. Nicolas Gumpert ist Facharzt für Orthopädie und regelmäßig als Gast im Hessischen Rundfunk eingeladen.
Daneben steht er vielen Printmedien wie Welt, Sportbild und DPA regelmäßig als Interviewpartner zur Verfügung.
Weiterhin betreibt veröffentlicht er Informationen für laienverständliche Medizin seit vielen Jahren.
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Was hilft schnell bei einem Gichtanfall?

Gicht zählt neben Diabetes Typ II zu einer der häufigsten Stoffwechselerkrankungen der westlichen Industrienationen. Beim Abbau bestimmter Eiweiße (Purine) entsteht Harnsäure. Bei an Gicht erkrankten Personen liegt deutlich zu viel Harnsäure vor.

Im Gelenk kann die Harnsäure ausfallen, was als akuter Gichtanfall bezeichnet wird. Das führt zu starken Schmerzen und Schwellungen in den betroffenen Gelenken. Kleine, vom Körperstamm entfernte Gelenke sind oft betroffen, da in ihnen die Temperatur kühler ist und die Harnsäure leichter ausfallen kann.

Die Medikamente der Wahl im akuten Gichtanfall sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Glukokortikoide (Kortison). Wenn diese nicht wirken, ist Colchicin eine weitere Möglichkeit. Falls bereits mehrere Anfälle im Jahr aufgetreten sind, besteht auch die Möglichkeit, Canakinumab zu geben. Die Medikamente werden auch noch einige Tage nach dem Anfall und dem endgültigen Verschwinden der Symptome verabreicht. Im Anfall sollte außerdem noch nicht mit der Harnsäure senkenden Therapie begonnen werden, beziehungsweise bei bestehender Therapie sollte diese nicht verändert werden.

Welche Medikamente können helfen?

Die Medikamente, die helfen können, setzen an zwei Punkten an. Zum einen gibt es Medikamente, die symptomreduzierend wirken und vor allem im akuten Gichtanfall eingesetzt werden, und zum anderen gibt es Medikamente, die die Ursache, also die zu hohen Harnsäurespiegel, aufheben sollen. Es handelt sich oft um Medikamente, die von Spezialisten verschrieben werden sollten. Deren Einsatz sollte ebenso bei Experten überwacht werden.

Dementsprechend kommen typischerweise folgende Medikamentengruppen zum Einsatz: Urikostatika (Allopurinol, Febuxostat), die die Harnsäureproduktion senken, und Urikosurika (Benzbromaron, Probenecid), die die Ausscheidung der Harnsäure über die Niere steigern. Diese beiden Gruppen können bei Bedarf auch kombiniert werden.

Da in den ersten Wochen der Therapie die Gefahr eines akuten Gichtanfalls besteht, sollten die Medikamente langsam eingeschlichen werden. Zusätzlich sollten über mindestens drei Monate NSAR, Kortison oder Colchicin in niedriger Dosis verabreicht werden.

Nicht steroidale Antirheumatika

Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac sind sowohl im akuten Gichtanfall als auch zu Beginn einer Urikostatika-Therapie indiziert. Ihre Wirkung beruht auf der Hemmung eines Enzyms namens Cyclooxygenase (COX-1 und COX-2). Ibuprofen und Diclofenac wirken vor allem auf die COX-2, die bei Entzündungen stark hochreguliert wird. Sie bildet Botenstoffe, die letztendlich die Entzündungsreaktion anfeuern. Dies geschieht in Form einer vermehrten Empfindlichkeit der Nervenenden (Schmerzen), in Form von Fieber durch die Wirkung der Botenstoffe auf das Gehirn und in Form von Rötung, Schwellung und Überwärmung durch ihren Effekt auf die Blutgefäße. Werden die COX gehemmt, hat dies deshalb eine schmerzlindernde, fiebersenkende und entzündungshemmende Wirkung.

Bei den NSAR sind unbedingt die möglichen Nebenwirkungen beziehungsweise unerwünschten Wirkungen zu beobachten. Durch die Hemmung der COX wird unter anderem auch die Magenschleimproduktion gehemmt. Dadurch ist die Magenwand nicht mehr optimal vor der Magensäure geschützt, und es besteht die Gefahr, dass ein Magengeschwür entsteht. In vielen Fällen wird bereits präventiv ein entsprechender Magenschutz gegeben. Es handelt sich in der Regel um Pantoprazol oder Omeprazol, dies sind Protonenpumpenhemmer, die die Magensäureproduktion reduzieren.

Colchicin

Bei Colchicin handelt es sich um das Gift der Herbstzeitlosen. Es ist ein sogenanntes Zellgift, das die Zellteilung unterbricht. Colchicin ist die zweite Wahl in der Therapie des akuten Gichtanfalls und wird eingesetzt, wenn NSAR und Kortison nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Die Therapie mit Colchicin sollte maximal 36 Stunden nach Beginn des Anfalls begonnen werden.

Es bindet an einen bestimmten Bestandteil der Zelle, der diese bei der Teilung unterstützt. Dadurch bleibt die Zelle in der Mitose stehen. Bestimmte Entzündungs-Botenstoffe werden durch diese Wirkung weniger freigesetzt, wodurch die Entzündungsreaktion vermindert wird und auch das Fieber gesenkt wird.

Warum kein Allopurinol beim akuten Gichtanfall?

Im akuten Gichtanfall sollte kein Allopurinol gegeben werden. Zu Beginn der harnsäuresenkenden Therapie durch Allopurinol besteht die Gefahr, dass es durch seine Wirkung zunächst einen akuten Gichtanfall auslösen kann. Dies liegt daran, dass die Niere bereits sehr viel Harnsäure ausscheiden muss. Durch Allopurinol fällt zwar weniger Harnsäure an, aber auch Stoffe, die auf die gleiche Weise ausgeschieden werden. Durch die zusätzliche Belastung für die Niere kann sich vermehrt Harnsäure anstauen. Aus diesem Grund sollte im akuten Gichtanfall, also wenn bereits ein Harnsäurestau vorliegt, keine Therapie mit Allopurinol begonnen werden. Zu Beginn der Allopurinol-Therapie sollte außerdem eine Anfallsprophylaxe zusätzlich gegeben werden. Außerdem sollte im Rahmen der Einnahme von Allopurinol immer ausreichend Wasser getrunken werden.

Kortisonspritze

Kortison ist ein Hormon des Körpers, das unter anderem eine antientzündliche und das Immunsystem hemmende Wirkung hat. Es kann als Medikament eingesetzt werden, um Entzündungen abzuschwächen und das Immunsystem zu bremsen.

Die Gabe kann sowohl systemisch (Tabletten, Infusionen) als auch lokal (Spritzen, Salben) erfolgen. Je nach Behandlungsziel wird eine dieser Darreichungsformen gewählt. Vorteile der lokalen Applikationsarten sind, dass weniger Nebenwirkungen auftreten.

Die Kortisonspritze kann im Rahmen von Entzündungen im Gelenk nach Versagen der Erstlinien-Therapie gegeben werden. Im Falle der Gicht sind dies zunächst Ibuprofen oder Diclofenac sowie Kortison in Tablettenform.

Kortison Tabletten

Kortison Tabletten werden laut der Leitlinie zu akuten Gichtanfällen neben einem NSAR standardmäßig verabreicht. Sie sollen die Entzündungsreaktion im Gelenk abfangen und das Immunsystem herunter regulieren, sodass die Entzündung im Gelenk möglichst schnell abklingt.

Wie schnell wirken die einzelnen Medikamente?

Die nichtsteroidalen Antirheumatika Ibuprofen und Diclofenac wirken bereits nach einer halben Stunde bis zu einer Stunde. Sie können Schmerzen schnell und effektiv lindern sowie Entzündungen hemmen.

Colchicin ist ein Zellgift, das in die Zellteilung eingreift und vor allem die Zellen hemmt, die im Rahmen eines akuten Gichtanfalls für die Entzündung verantwortlich sind. Aufgrund seines Eingreifens in die Zellteilung benötigt Colchicin jedoch mehr Zeit, um seine Wirkung zu entfalten. Im Schnitt spricht man von mindestens 24 Stunden bis zum Wirkeintritt.

Kortison ist ein Hormon, das an einem Rezeptor in der Zelle bindet und bewirkt, dass bestimmte Proteine und Stoffe gebildet werden. Aus diesem Grund dauert es Stunden bis Tage, bis es seine volle Wirkung entfalten kann. Nach Minuten soll es auch bereits eine Wirkung haben, die jedoch noch nicht vollständig durch die Forschung verstanden ist.

Wärme oder Kälte bei Gicht?

Bei der Gicht besteht die größte Problematik nicht darin, dass die betroffene Person zu hohe Harnsäurespiegel im Blut hat, sondern darin, dass die Harnsäure in Form von Kristallen in den Gelenken ausfällt und die typische Symptomatik der chronischen oder akuten Gicht hervorruft. Kälte ist dabei sowohl als Auslöser bzw. Katalysator zu betrachten als auch schmerzlindernd im akuten Anfall. Oft sind die kleinen Gelenke weit vom Körperstamm entfernt betroffen, da hier die Temperatur niedriger ist und die Harnsäure leichter ausfallen kann. Insofern sollte Kälte unbedingt vermieden werden.

Jedoch kann Kälte im akuten Anfall, also bei starken Schmerzen und Beschwerden, auch zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dies nicht zu häufig, sondern vereinzelt zu machen.

Was darf man bei einem akuten Gichtanfall nicht essen und trinken?

Bei einer diagnostizierten Gicht sollte man in Bezug auf Ernährung und Körpergewicht einige Punkte beachten, um präventiv gegen weitere Gichtanfälle vorzugehen.

Generell sollte bei vorliegendem Übergewicht eine Reduktion desselben auf Normalgewicht angestrebt werden. Zudem sollte die tägliche Purinzufuhr auf maximal 300 mg begrenzt werden. Es ist wichtig, ausreichend Wasser und ungesüßte Tees zu trinken (mindestens 1,5 Liter), da Harnsäure über die Nieren ausgeschieden wird, und ausreichendes Trinken die Wirkung der harnsäuresenkenden Medikamente unterstützen und Nebenwirkungen verhindern oder abschwächen kann.

Lebensmittel, die vermieden werden sollten, sind alkoholhaltige Getränke sowie Lebensmittel, Limonaden und Fruchtsäfte, die Zucker oder Fructose enthalten. Obwohl Fructose kein Eiweiß ist, erhöht sie unbekannterweise das Gichtrisiko. Insbesondere Trauben-, Orangen-, Zitronen- und Apfelsäfte/Limonaden sollten gemieden werden. Zuckerfreie Getränke dieser Art sind nicht betroffen. Zudem sollten Fleisch, insbesondere rotes Fleisch, Fleischbrühe, Innereien, Fisch und Schalentiere vermieden werden. Unter den Gemüsesorten, die reduziert werden sollten, sind Blumenkohl, Spinat, Erbsen, Spargel, Bohnen, Linsen und Pilze. Diese müssen nicht komplett gemieden werden, aber der Konsum sollte deutlich reduziert werden. Geschmacksverstärker auf Basis von Hefeextrakt und Hefe selbst sollten ebenfalls vermieden werden.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem Artikel: Wie ernähre ich mich bei Gicht am Besten?

Nahrungsmittel, die hingegen wenig Purine enthalten, sind fettarme Milchprodukte, Butter, andere Gemüsesorten, Obst, Nüsse, Nussbutter und Getreideprodukte aus hellem Mehl.

Einen Überblick über die Lebensmittel finden Sie in unserem Artikel: Verbotsliste bei Gicht

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