Julia Reich
Ärztin
Dr. Nicolas Gumpert
Facharzt für Orthopädie
Lumedis HNO Frankfurt wird nicht am Standort
Kaiserstr. 14
60311 Frankfurt am Main
entstehen.
Zoster oticus ist eine ernstzunehmende Erkrankung und kann bei ausbleibender oder falscher Behandlung zu dauerhaften Schmerzen führen, daher ist es sehr wichitg, bei dem Verdacht einen Facharzt zu konsultieren.

Dieser Artikel wurde durch Julia Reich zuletzt aktualisiert.
Julia Reich ist Assistenzärztin für HNO an der Uniklinik Frankfurt.
Sie veröffentlicht viele für laienverständliche Artikel zu den verschiedenen Erkrankungen der HNO bei Lumedis.
Weitere Informationen finden zu Ihrer Person finden Sie unter Julia Reich.
Bitte beachten Sie das Lumedis aktuell noch keine Behandlungen im Bereich das Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde durchführt.
Zoster oticus bezeichnet eine Infektion der Nerven im Ohrbereich. Dabei handelt es sich um eine Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus. Dieses Virus ist auch als Windpocken- oder Gürtelrosen-Virus bekannt. Das Varizella-Zoster-Virus gehört zu den Herpesviren und besitzt ähnliche Eigenschaften wie die humanen Herpesviren, die wir vom Lippenherpes kennen.
Wenn das Varizella-Zoster-Virus den Körper zum ersten Mal befällt, bilden sich die typischen Hauterscheinungen, die wir von den Windpocken kennen. Der Körper wehrt sich dagegen und die Windpocken heilen ab. Das Virus besitzt jedoch die Fähigkeit, sein Erbgut in unsere Nervenzellen einzuschleusen und in unsere DNA einzubauen. In Phasen, in denen unser Immunsystem geschwächt ist, kann es immer wieder an einzelnen Stellen als Gürtelrose oder Zoster oticus ausbrechen. Diese Ausbrüche sind aber meist auf einzelne Regionen wie dem Ohr beschränkt.
Ein Ausbruch kann nur verhindert werden, wenn sich Risikogruppen wie Senioren oder Immunsupprimierte erneut impfen lassen. Dies wird von fast allen Hausärzten in Deutschland angeboten. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem Hausarzt.
Damit ein Zoster oticus auftreten kann, muss das Virus zuvor in den Körper gelangt sein. Es muss also bereits eine Windpocken-Erkrankung (auch vor langer Zeit in der Kindheit) bestanden haben. Anschließend warten die Viren auf eine Schwäche des Immunsystems oder andere Umstände, um erneut auszubrechen.
Mögliche Ursachen sind beispielsweise:
Da der Zoster oticus eine Infektion des Nervus facialis (Gesichtsnerv) und des Nervus vestibulocochlearis (Hör- und Gleichgewichtsnerv) darstellt, lassen sich daraus auch die typischen Symptome ableiten. Er kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.
Im Vordergrund stehen dabei eine sichtbare Hautläsionen im Bereich des Ohres und des Gesichtes. Herpesviren, darunter auch das Varizella-Zoster-Virus, breiten sich entlang von Nerven aus. Sind Hautnerven befallen, zeigen sich feine Bläschen mit gelblichem Sekret. Diese sind meist in Grüppchen angeordnet und stehen selten allein. Die Bläschen sind hochansteckend und sollten nicht durch Anfassen verschmiert werden.
Neben der Hautbeteiligung kommt es durch die Schädigung der Nerven aber auch zu weiteren Symptomen. So kann ein Zoster oticus mit einer Funktionseinschränkung der Gesichtsmuskulatur einhergehen. Betroffene können dann beispielsweise die Mundwinkel oder die Augenmuskulatur nicht mehr bewegen. Außerdem können schwerste Nervenschmerzen auftreten, die nur bedingt auf Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac reagieren. Auch der Geschmackssinn kann beeinträchtigt sein. Wenn der Hör- und Gleichgewichtsnerv betroffen ist, kann es darüber hinaus auch zu folgenden Symptomen kommen:
Ein Zoster oticus sollte von einem Arzt untersucht werden, um gegebenenfalls eine antivirale Therapie einzuleiten und eine dauerhafte Nervenschädigung zu verhindern.
Varizella-Zoster-Viren befallen vor allem die Nerven und können dadurch starke Nervenschmerzen verursachen. In der Regel sind die Bereiche, die der geschädigte bzw. befallene Nerv versorgt, von den Schmerzen betroffen. Dabei kann es vorkommen, dass die Haut oder das Gewebe in diesem Bereich noch völlig intakt sind, sie aber dennoch schmerzen. Die Schmerzen werden berschrieben als im Ohr- oder Gesichtsbereich immer wieder:
Übliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac helfen nur bedingt, da die Schmerzen vom Nerv selbst ausgehen und nicht von der entzündeten bzw. geschädigten Stelle.
Bei Zosterschmerzen helfen nur spezielle Schmerzmittel wie Pregabalin, die von einem Arzt verschrieben werden müssen.
Sie sollten mit einem Zoster oticus oder einer Gürtelrose schnellstmöglich einen Arzt konsultieren, da der Nerv nachhaltig geschädigt werden kann und die Schmerzen sogar nach Abheilen der Infektion weiter bestehen können.
Die Vermutung einer Varizella-Zoster-Viren-Infektion kann meist schon durch eine Blickdiagnose der Hautläsionen gestellt werden. Dennoch sollte zusätzlich eine weitere Diagnostik des genauen Erregers durchgeführt werden, da auch humane Herpesviren ähnliche Erscheinungsbilder hervorrufen können. Daher wird neben einem Bluttest auch ein Erregertest aus den Bläschen durchgeführt. Dabei können spezielle Antikörper im Blut oder erregerspezifische DNA aus den Bläschen nachgewiesen werden.
Wenn keine Hautbeteiligung vorhanden ist, sondern lediglich die tieferliegenden Nerven betroffen sind, kann mittels eines hochauflösenden MRT versucht werden, einen Entzündungsprozess festzustellen.
Durch die Serologie kann die Vermutung bestätigt und eine Therapie eingeleitet werden.
Bei der Ultraschalluntersuchung werden oberflächliche Strukturen mithilfe von Schallwellen untersucht. Dabei wird das Prinzip der Schallwellenreflexion genutzt. Das Ultraschallgerät sendet über den Ultraschallkopf Schallwellen, die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sind, in den Körper ein. Die Schallwellen werden abhängig vom Gewebe reflektiert und vom Computer erfasst. Aus diesen Informationen errechnet er ein Schnittbild, das vom Untersucher gedeutet werden kann.
Ultraschall ist eine kostengünstige Untersuchungsmethode, die etwas handwerkliches Geschick und anatomische Kenntnisse voraussetzt. Der Ultraschall gilt als harmlos und schnell verfügbar.
In der Diagnostik des Zoster oticus spielt er jedoch keine Rolle. In der Regel wird hierfür keine bildgebende Untersuchung benötigt. Falls doch, wird eher zum MRT gegriffen, da dieses die minimalen Veränderungen an den Nerven besser darstellen kann.
Das Röntgen ist ein Untersuchungsverfahren, bei dem eine geringe Menge radioaktiver Strahlung zur Durchleuchtung verwendet wird. Das heißt, auf die zu untersuchende Stelle des Patienten wird eine geringe Dosis Röntgenstrahlung appliziert, die auf einem Röntgenschirm hinter dem Patienten wieder aufgefangen wird. Beim Durchtritt durch den Körper resorbieren die verschiedenen Gewebe unterschiedlich viel der Strahlung. Am meisten resorbieren Knochen, Kalk und in den Körper eingebrachte Metallteile (z.B. ein implantierter Schrittmacher oder Zahnimplantate mit Metall). Das Röntgen eignet sich sehr gut zur Darstellung von Erkrankungen und Brüchen des Knochengewebes.
Im Rahmen eines Zoster oticus kommt es jedoch nicht zum Einsatz. Hierbei helfen andere Untersuchungsmethoden mehr.
Das MRT ist ein Schnittbildverfahren, bei dem der Kernspin von Atomen genutzt wird, um den unterschiedlichen Wasseranteil von Körperstrukturen festzustellen. Daher wird das MRT auch als Kernspintomographie bezeichnet. Dafür wird ein starkes Magnetfeld genutzt. Metallische bzw. magnetische Gegenstände sind im MRT daher strengstens verboten. Während der Untersuchung wird das Magnetfeld immer wieder durch eingesendete Radioimpulse gestört. Dadurch können die Wasserstoffatome in den Wassermolekülen erfasst und vom Gerät detektiert werden. Der Computer kann diese zu einem Schnittbild zusammenrechnen.
Das MRT gilt als sehr hochauflösend, vor allem, wenn starke 3-Tesla-Magnete eingesetzt werden. Dadurch kann es genutzt werden, um selbst feinste Veränderungen in den verschiedenen Geweben und feinen Strukturen wie Nerven darzustellen.
Daher eignet sich das MRT auch zur Diagnose eines Zoster oticus, vor allem, wenn kaum bis keine Hautläsionen vorliegen. Die Nerven sind verhältnismäßig klein und Veränderungen können mit anderen Untersuchungsmethoden kaum festgestellt werden. Da es sich jedoch um eine aufwändige und kostenintensive Untersuchung handelt, kommt diese nur in Ausnahmefällen zum Einsatz.
In der Regel reichen Labortests und eine Blickdiagnose bei Hautläsionen aus, um einen Zoster oticus zu diagnostizieren.
Bei einem Verdacht auf Zoster oticus sollten Sie einen HNO-Facharzt konsultieren. Falls dieser nicht verfügbar ist, können Sie sich auch an Ihren Hausarzt wenden. Ein Zoster oticus sollte in der Regel therapiert werden, um eine bleibende Nervenschädigung vorzubeugen.
Unter Umständen kann sich aus einer solchen Infektion eine Neuralgie mit starken Nervenschmerzen oder Funktionsausfällen der Nerven entwickeln. Eine frühzeitige (medikamentöse) Therapie kann dies verhindern. Dennoch muss nicht in jedem Fall eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden.
Um die akute Situation etwas zu verbessern, können Sie versuchen, ob Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac helfen. Diese senken auch die Entzündung und hemmen die Schmerzen. Dies gelingt allerdings nicht immer, da die Schmerzen auch durch die geschädigten Nerven auftreten können. Reguläre Schmerzmittel helfen in diesem Fall nur bedingt. In einem solchen Fall können aber verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Pregabalin helfen.
Des Weiteren sollten Sie sich ausruhen, um das Immunsystem nicht noch weiter zu schwächen. Bleiben Sie zu Hause, schlafen Sie viel und trinken Sie Heißgetränke. Vermeiden Sie jegliche Form von Stress, auch im familiären oder beruflichen Umfeld.
Gegen die Schmerzen kann außerdem eine Therapie mit Wärme oder Kälte helfen. Versuchen Sie es mit Kühlpacks oder einer Wärmflasche, je nachdem, was Ihnen besser hilft.
Die Dauer eines Zoster oticus hängt immer von der Ausprägung der Erkrankung ab. In der Regel dauert es zwei bis vier Wochen, bis sich die Infektion eingedämmt hat und die Bläschen und Nerven sich regeneriert haben. Unter Umständen kann es aber auch länger dauern, bis vor allem die Nerven vollständig ausgeheilt sind. Unter medikamentöser Therapie ist in der Regel nach ein bis drei Tagen eine Verbesserung spürbar.
Es kann jedoch auch immer zu bleibenden Schäden kommen. Die Infektion ist dann zwar meist erfolgreich bekämpft, doch die Schädigungen der Nervenzellen bleiben zurück. So können chronische Schmerzen oder dauerhafte Funktionsbeeinträchtigungen auftreten.
Bei einem Zoster oticus werden Sie in der Regel für etwa zwei bis drei Wochen krankgeschrieben. Nutzen Sie diese Zeit, um wieder fit zu werden und auszuheilen. Arbeiten Sie in dieser Zeit möglichst nicht weiter, um Ihren Körper nicht zu strapazieren. Dies kann das Immunsystem schwächen und die Erkrankung langsamer bekämpfen.
Ist nach Ablauf der zwei bis drei Wochen die Erkrankung noch nicht abgeklungen, kann eine Verlängerung beantragt werden. Sprechen Sie hierfür mit Ihrem Hausarzt.