Julia Reich
Ärztin
Dr. Nicolas Gumpert
Facharzt für Orthopädie
Lumedis HNO Frankfurt wird nicht am Standort
Kaiserstr. 14
60311 Frankfurt am Main
entstehen.
Unstillbares Nasenbluten ist ein ernstzunehemndes Symptom. Wichtig ist gefährliche Ursachen, wie etwa einen bösartigen Tumor auszuschließen und wichtige Komplikationen, wie hoher Blutvrlust, vorzubeugen. Bei Verdacht hierauf sollt dringend ein HNO-Arzt aufgesucht werden.

Dieser Artikel wurde durch Julia Reich zuletzt aktualisiert.
Julia Reich ist Assistenzärztin für HNO an der Uniklinik Frankfurt.
Sie veröffentlicht viele für laienverständliche Artikel zu den verschiedenen Erkrankungen der HNO bei Lumedis.
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Bitte beachten Sie das Lumedis aktuell noch keine Behandlungen im Bereich das Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde durchführt.
Nasenbluten entsteht, wenn Blutgefäße in der Nasenschleimhaut platzen. Gerade hier befinden sich viele feine Blutgefäße, die austrocknen und reißen können. Durch den Blutdruck tritt das Blut aus den Gefäßen in die Nasenhöhle und durch die Nasenlöcher wieder aus. Normalerweise hört diese Blutung nach einigen Minuten von selbst auf. In einigen Fällen kann es vorkommen, dass die Blutung nicht aufhört. Dann kann es sich lohnen, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, damit sich die kleine Wunde wieder verschließt. Gelingt dies nicht, spricht man von unstillbarem Nasenbluten.
Unstillbares Nasenbluten tritt vor allem unter der Einnahme von Blutverdünnern auf und kann zu lebensbedrohlichem Blutverlust führen.
Daher ist bei anhaltendem Nasenbluten eine adäquate Behandlung von größter Wichtigkeit. Eine Tamponade oder Verödung des Gefäßes kann im Notfall erforderlich sein.
Nasenbluten ist ein häufiges Symptom, das verschiedene Ursachen oder Erkrankungen haben kann. Hier einige Beispiele:
Blut ist eine Flüssigkeit, die durch den Körper zirkuliert und Nährstoffe und Sauerstoff verteilt. Außerhalb der Blutgefäße besitzt die Flüssigkeit die Fähigkeit zu gerinnen. Dabei lagern sich bestimmte Blutbestandteile zu einem sogenannten Blutgerinnsel zusammen. Damit kann der Körper kleinere und größere Risse und Wunden verschließen.
Damit das Blut nicht in den Gefäßen gerinnt und zu Schlaganfall, Herzinfarkt oder Embolien führt, kann es sinnvoll sein, die Gerinnung zu verhindern. Dies geschieht mit speziellen Medikamenten, den sogenannten Gerinnungshemmern oder Antikoagulanzien. Die wichtigste Nebenwirkung dieser Medikamente sind starke Blutungen. Diese können überall im Körper auftreten, am häufigsten jedoch in der Nase. Schon kleinste Defekte der Blutgefäße können durch die Gerinnungshemmung zu unstillbarem Nasenbluten führen. Oft hilft nur ein kleiner Eingriff durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
Eine Schwangerschaft ist für den Körper eine Ausnahmesituation. Nicht nur die körperliche Belastung durch das zusätzliche Gewicht nimmt zu, auch die Hormone verändern sich schlagartig.
Vor allem die Produktion von Östrogen und Progesteron steigt rapide an. Dies hat Auswirkungen auf den gesamten Körper. Unter anderem wird die Nasenschleimhaut stärker durchblutet. Diese kann schneller einreißen und zu (unstillbarem) Nasenbluten führen.
Außerdem steigt der Blutdruck in den Venen und das Blutvolumen nimmt zu. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Blutungen aus der Nasenschleimhaut.
Kinder haben deutlich häufiger Nasenbluten als Erwachsene. Die Gründe dafür sind vielfältig. Der wichtigste ist jedoch, dass Kinder viel häufiger in der Nase bohren. Diese Manipulation reizt die Schleimhäute und führt zu kleinen Rissen, die sich häufiger zu Blutungen entwickeln können.
Außerdem sind die Schleimhäute bei Kindern dünner und sehr stark durchblutet, was das Einreißen ebenfalls wahrscheinlicher macht.
Kinder neigen auch dazu, Dinge in die Nase zu stecken. Vor allem hartes und kantiges Spielzeug verursacht häufig Risse in der Schleimhaut.
Ein weiterer Grund ist, dass Kinder häufiger an Infektionen der oberen Atemwege erkranken. Auch Infektionen reizen die Schleimhäute und regen die Durchblutung an. Auch hier sind Risse wahrscheinlicher.
Stress führt zur Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol. Die Stresshormone führen zu einer Erhöhung des Blutdrucks und zu einer Austrocknung der Schleimhäute.
Dies führt auf Dauer zu einer stark erhöhten Blutungsbereitschaft der Schleimhaut. Vermeiden Sie deshalb möglichst Stress.
Außerdem hemmen Stresshormone die Immunzellen. Der Körper ist anfälliger für (Atemwegs-)Infektionen. Atemwegsinfekte reizen die Schleimhäute zusätzlich.
Leukämie wird auch Blutkrebs genannt. Dabei kommt es zu einer ungehinderten Vermehrung der blutbildenden Zellen im Körper. Die entarteten Zellen verdrängen die gesunden Zellen im Rückenmark. Dadurch kommt es zu einer Störung der Blutgerinnung, die sich in anhaltenden Blutungen und Nasenbluten äußern kann.
Allerdings leidet nur ein verschwindend kleiner Teil der Kinder mit Nasenbluten an Blutkrebs. In der Regel wird Nasenbluten bei Kindern durch Nasebohren, Fremdkörper oder einfach durch trockene Schleimhäute verursacht. Treten neben dem Nasenbluten weitere leukämiespezifische Symptome auf, sollte eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden, wie :
Die weiteren Begleitsymptome des Nasenblutens hängen wesentlich von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei allen Formen des Nasenblutens ist das Niesen von Blutgerinnseln möglich.
Bei einem Trauma wie einem Sturz oder Schlag auf das Gesicht kann das Nasenbluten einhergehen mit:
Bei Tumoren kommt es neben Nasenbluten bei fortgeschrittener Erkrankung meist zu:
Bei Stürzen oder anderen Gewalteinwirkungen auf den Schädel kann es zu unstillbarem Nasenbluten kommen. Durch den Aufprall wird auch das Gehirn gegen den Schädel geschleudert. Daher treten bei Gewalteinwirkung auf den Schädel häufig Kopfschmerzen auf. Diese können mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol gelindert werden.
Bei Schmerzen nach einem Sturz oder Schlag sollte immer auch an ein Schädel-Hirn-Trauma mit Hirnschwellung gedacht werden. In diesem Fall sollte eine Überwachung auf einer Intensivstation erfolgen. In diesem Rahmen kann auch das Nasenbluten gestillt werden.
Bei Blutgerinnseln handelt es sich um geronnenes Blut. Sie entstehen meist in Körperhöhlen, in denen sich das ausgetretene Blut sammelt und vernetzt. Blutkoagel haben eine cremige Konsistenz und eine blutrote Farbe.
Beim Naseputzen gelangen sie aus der Nasenhöhle in das Taschentuch.
Die Diagnose von Nasenbluten kann in den meisten Fällen telefonisch gestellt werden. Danach ist eine ausführliche Anamnese erforderlich. Dabei geht es vor allem um:
Im nächsten Schritt ist zu beurteilen, wie akut der Blutverlust ist und gegebenenfalls sofort mit der Blutstillung zu beginnen und Blutkonserven zu bestellen.
Bei weniger akuten Fällen erfolgt in der Regel als nächster Schritt die klinische Untersuchung mit Inspektion der Nasenhaupthöhle. Dazu benutzt der Arzt ein Rhinoskop, mit dem die Nasenlöcher erweitert werden können. So kann er die Blutungsquelle lokalisieren und gegebenenfalls stillen. In den meisten Fällen kann die Blutung bereits auf diese Weise entdeckt werden. Ist dies nicht der Fall, kann mit Hilfe einer Kamera, einem sogenannten fexiblen Endoskop die Nasenhöhle und weiter in Richtung Rachenraum untersucht werden.
Um die Ursache und den Schweregrad der Blutung festzustellen, kann ein Labor hinzugezogen werden. Bestimmte Laborparameter geben Aufschluss darüber, wie viele rote Blutkörperchen noch vorhanden sind und wie die Blutgerinnung des Patienten funktioniert.
Auch bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT), eine Kernspintomographie (MRT) oder eine Röntgenaufnahme des Schädels können Hinweise auf die Ursache der Blutung geben. Dies wird vor allem bei Tumorerkrankungen eingesetzt.
Bei Verdacht auf erbliche Veranlagung können Gentests sinnvoll sein.
Eine seltene, aber dennoch vorkommende Ursache für Nasenbluten können Tumore in der Nase sein. Diese können von harmlosen Polypen bis hin zu invasiven Karzinomen reichen.
Der Tumor ist entweder selbst durchblutet und beginnt zu bluten oder er infiltriert das umliegende Gewebe. Durch die Läsionen können auch Gefäße eröffnet werden und es kann zu Blutungen kommen.
Häufig geht dem Nasenbluten eine Behinderung der Nasenatmung voraus. Es beginnt meist einseitig und verschlimmert sich zunehmend. Wenn die Nasenhöhlen über mehrere Wochen verstopft sind und das Atmen durch die Nase immer schwieriger wird, sollte auch ohne Blutung ein entsprechender Facharzt aufgesucht werden.
Das Beste, was man bei akutem Nasenbluten tun kann, ist zunächst Hilfe zu holen. Diese kann Ihnen nicht nur Hilfsmittel besorgen und reichen, sondern im Notfall auch weitere Hilfe organisieren.
Wenn die Blutung nicht innerhalb von 15 bis 30 Minuten zum Stillstand kommt oder der Blutverlust sehr groß ist, sollten Sie sich in eine geeignete Einrichtung begeben.
Bei blutenden Wunden werden Pflaster und andere Verbände verwendet, die Druck auf die Wunde ausüben und den Blutfluss stoppen.
Bei Wunden im Körperinneren, z. B. in der Nase, kann kein Pflaster verwendet werden. Hier hilft nur eine Tamponade. Das Prinzip ist das gleiche. Die Tamponade saugt das Blut auf und übt Druck auf die verletzte Stelle aus. Dadurch wird der Blutverlust schnell gestoppt und dem Körper Zeit gegeben, den Defekt durch Blutgerinnung zu verschließen.
Die Tamponade ist eine zuverlässige Methode, um unstillbares Nasenbluten zu stoppen und massiven Blutverlust zu verhindern.
Dennoch kann es manchmal notwendig sein, Blutungen durch Verödung oder kleinere chirurgische Eingriffe zu verschließen. Dies hängt vom Ausmaß und der Lokalisation der Blutung ab.
Am besten ist es, den Kopf immer leicht nach vorne zu beugen. So kann das Blut die Nasenhöhle verlassen und gelangt nicht in den Mund- und Rachenraum. Das kann nämlich nicht nur zu einem unangenehmen metallischen Geschmack im Mund führen, sondern auch zu Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung in den nächsten Tagen durch das Schlucken des Blutes.
Am besten verwenden Sie ein Gefäß, in das das Blut aus der Nase abfließen kann. Das hilft auch, wenn der Arzt nach der Menge des verlorenen Blutes fragt.
Kältekompressen oder Kühlpacks im Nacken kühlen das vorbeifließende Blut ab. Dieses Blut gelangt dann auch in die Nase. Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße stärker zusammen, so dass die Blutgerinnung mehr Zeit hat, den Defekt zu verschließen. Stehen keine Kühlpacks zur Verfügung, können auch mit kaltem Wasser befeuchtete Tücher in den Nacken gelegt werden. Nach einiger Zeit auswechseln.
Den Kopf leicht nach vorne beugen, damit das überschüssige Blut aus der Nase abfließen kann. Läuft das Blut nach hinten, gelangt es in den Mund- und Rachenraum und auf die Zunge. Dies führt zu einem metallischen Geschmack im Mund, der bei einigen Betroffenen Übelkeit und Erbrechen auslösen kann.
Werden größere Mengen Blut geschluckt, wird dies von den Chemorezeptoren im Magen-Darm-Trakt wahrgenommen und führt zu weiterer Übelkeit. Kommt es zum Erbrechen, steigt der Druck im Mund-, Nasen- und Rachenraum schlagartig an. Dadurch können sich bereits verschlossene Defekte wieder öffnen oder weitere Gefäße in der Nase platzen.
Daher sollte das Schlucken größerer Blutmengen vermieden werden.
Blut kann auch die Darmpassage stören und zu einem Darmverschluss (Ileus) führen.
Naseputzen erhöht kurzfristig den Druck in der Nase. Dadurch können verschlossene Wunden in der Nasenschleimhaut wieder aufreißen. Außerdem werden beim Naseputzen Blutgerinnsel und andere Inhalte der Nasenhöhle ausgestoßen. Diese dienen dem Körper als natürliche Tamponade, um den Druck auf die Wunde zu erhöhen.
Daher sollte das Schneuzen vorerst unterlassen werden und wenn doch, dann nur mit äußerster Vorsicht.
Das A und O zur Vorbeugung von Nasenbluten ist eine gute Basispflege der Nasenschleimhaut. Diese besteht aus dem Befeuchten der Schleimhaut durch eine Nasendusche und dem Auftragen einer pflegenden Nasensalbe. Dadurch wird ein Austrocknen der Nasenschleimhaut verhindert.
Außerdem sollte trockene (Heizungs-)Luft möglichst vermieden oder die Luft durch Maßnahmen befeuchtet werden.
Auch Manipulationen wie Nasebohren sollten möglichst vermieden werden. Bei verstopfter Nase können Nasenduschen oder (nicht abschwellende) Nasensprays verwendet werden. Diese entfernen das Nasensekret besser als die Finger.
Darüber hinaus sollte bei spezifischen Auslösern möglichst gut behandelt werden, wie:
Außerdem sollten Sie Stress reduzieren, ausreichend trinken und mit Ihrem Arzt besprechen, ob eine Blutverdünnungstherapie noch notwendig ist.
Luftbefeuchter vernebeln Wasser und erhöhen so die Luftfeuchtigkeit. Wenn trockene Luft in die Nase strömt, nimmt sie immer einen Teil der Feuchtigkeit der Nasenschleimhaut durch Verdunstung auf.
Feuchte Luft verhindert hingegen das Austrocknen der Schleimhaut. Trocknen die Schleimhäute aus, werden sie nicht nur anfälliger für Infektionen, sondern auch spröder und manipulationsanfälliger. Kleinste Bewegungen wie Schniefen oder Laufen können dann zu Einrissen führen. Blutungen werden dadurch enorm begünstigt. Einen ähnlichen Effekt haben Nasenduschen und Nasenpflegesalben, die ebenfalls die Feuchtigkeit in der Nasenschleimhaut halten.